„Das ist eine mittelgroße Berufsmesse, die Sie hier einfach einmal so organisieren“, zeigt sich der Leitende Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Bezirkskammer Rems-Murr, Markus Beier, beeindruckt. Gerichtet ist das Lob an die Kaufmännische Schule Waiblingen, die zum zweiten Mal eine „Karriere-Expo“ veranstaltet. Nur ist dieses Mal alles viel größer: Statt wie im Vorjahr 17 Firmen und 450 Schüler und Schülerinnen verwandeln diesmal 28 Firmen und rund 900 Schüler das berufliche Schulzentrum in eine Ausbildungs- und Studienorientierungsmesse. Das Besondere der „Karriere-Expo“ für die Schüler: Statt unverbindliches Schlendern durch eine anonyme Großmesse werden den Jugendlichen Praktika-, Berufs- und Studienangebote direkt im vertrauten Klassenzimmer präsentiert. Das Besondere für die Betriebe: Die Unternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis können unmittelbar mit den Azubis von morgen ins Gespräch kommen. „Mit diesem Format sind Sie Pioniere hier in der Raumschaft, dass so viele Betrieb an einer Schule zusammenkommen“, schwärmt IHK-Geschäftsführer Beier.
Zusammen mit der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr organisierten die BWL-Lehrer Alexandra Hittmann, Thomas Kögler und Anita Balukcic das Event, das es auch 2024 wieder geben soll. Welche Erfolgsgeschichten möglich sind, zeigt die Stuttgarter Werbeagentur „Beaufort 8“: „Letztes Jahr haben wir zwei Auszubildende gesucht und beide nachweislich über die Messe hier gefunden“, erzählt Personalreferentin Laura Berger. Viele Unternehmen legen sich darum auch gut ins Zeug: Metallwarenhersteller Andreas Maier aus Fellbach fährt einen 3D-Drucker, vier Azubis und seinen Weihnachtsmarktstand auf, das Sozialwerk Haus Elim lockt mit einer „Anatomie-Challenge“, Kosmetikgroßhändler Baehr veranstaltet eine QR-Code-Schnitzeljagd und das Bauunternehmen Lukas Gläser lässt gleich echte Betonstücke im Klassenzimmer gießen.
Die Neuauflage der Schulmesse berücksichtigt diesmal alle drei Richtungen des beruflichen Schulzentrums: die kaufmännische, gewerblich-technische sowie die haushälterisch-pflegerische Richtung. Die Schüler hatten dabei die Möglichkeit sich bequem digital für drei Unternehmenspräsentationen gepaart mit „Meet and Greet“-Austauschphasen mit Personalern anzumelden. Ausbilder können dadurch mit mindestens 90 Schülerinnen und Schüler ins Gespräch kommen, „denen wir unsere Ausbildungsmöglichkeiten erlebbar machen können“, erzählt Sabrina Stelly, die bei AMF Fellbach kaufmännische Ausbildungsleiterin und zum ersten Mal dabei ist. „Der Vorteil hier ist, dass die Schüler nicht nur durchlaufen und auch während der Schulzeit mit uns zusammen sind“.
„Die Karriere-Expo“ ist ein erfolgreiches Konzept, weil sie die Schüler da abholt, wo sie sind“, resümiert IHK-Ausbildungsreferentin Barbara Keller. Abiturientin Oksana Dantonello vom Wirtschaftsgymnasium hat sich jedenfalls gut über Voraussetzungen und Praktikumsmöglichkeiten bei ihren drei Wunschbetrieben erkundigt. „Bei einer Firma werde ich den angebotenen Kontakt sicher nutzen“, erzählt die 18-Jährige.
AMF Fellbach präsentierte sich mit 3D-Drucker, Weihnachtsstand und vier Azubis.